Adobe Production Premium CS3
Schnitt, Ton, Effekte, interaktives Menü, Korrektur, Titel, virtuelles Studio ...
Material habe ich genug: ich habe ca. acht Stunden Heimvideos digitalisiert. Daraus soll bis zum nächsten familiären Großschenken (Weihnachten) eine komplette DVD werden, mit weichen Szenenübergängen, Kapitelauswahl, anständigem Ton und Schnitt und vielleicht einigen nachträglichen lustigen Effekten. Ideal für meine laienhaften aber anspruchsvollen Vorstellungen ist das Video-Training-Komplettpaket für Adobes Schnitt-, Menü-, Effekt- und Sound-Software.
23 Stunden verteilt auf vier Programme, das ist für Videotrainingsverhältnisse geradezu wenig - im Schnitt 5,75 Stunden pro Programm. Enthalten sind die Hauptkapitel auf der ersten von zwei DVDs. Ich kann nun zwischen Encore, After Effects, Soundbooth und einer Einführung in die Schnittsoftware Premiere Pro wählen, die für mich und meine Rohfilme der erste Weg ist.
Auf den ersten Blick fehlt mir etwas, das ich an den Video-Trainings der Konkurrenz schätzen gelernt habe: die visuelle Video-Einführung des Trainers. Hier gibt es lediglich eine knappe Audio-Einleitung - Platz gespart für das Wesentliche, aber trotzdem schade. Mein Trainer Sven Brencher (führt durch die Kapitel Premiere, Encore, Soundbooth, Flash und Bridge) stellt sich hier vor, und sofort wird deutlich, was ein Video-Trainer abgesehen von Fachkenntnis noch mitbringen sollte: deutliche Aussprache und ein Skript. Er sagt mit stockender Stimme: »Sie sind ja jetzt stolzer Besitzer einer kompletten DVD zum Production-Premium von Adobe. Da haben Sie 'ne ganze Menge Applikationen, ... jetzt haben Sie die DVD bestimmt gekauft, damit Sie auch wissen, wie das alles funktioniert was Sie jetzt hier ... gerade haben ... und um zu lernen wie vielleicht Applikationen funktionieren die Sie noch nicht so gut kennen.« Einen guten ersten Eindruck hinterlässt das nicht.
Als erste Sequenz sehe ich den Willkommensbildschirm von Premiere Pro CS3. Brencher erklärt ausführlich die Voreinstellungen und weist dankbarerweise darauf hin, dass man mit den Standardeinstellungen auch gleich loslegen könne - ich springe also in der Zeitleiste vor und befinde mich auf Minute zehn auf der Benutzeroberfläche von Premiere, »viel graue Theorie«, wie der Trainer treffend bemerkt. Nach 13 Minuten fällt der schöne Satz: »Jetzt können Sie loslegen, mit Premiere Pro zu schneiden«. Im nächsten Kapitel importiere ich meine Videos und erstelle in der Reihenfolge der Unterkapitel den Roh-, Fein- und Audioschnitt, wähle ein paar grundlegende Effekte, korrigiere die Farbe und setze Titel - und habe damit das erste Programm abgeschlossen. Das nächste Programm-Kapitel kümmert sich mit Encore um die Postproduktion, hier lerne ich u.a. meinen Film mit Menüs auf ein Medium zu spielen. Das Kapitel After Effects (mit sehr gutem Trainer: Gerhard Koren, der außerdem für Photoshop, OnLocation und Ultra zuständig ist) führt mich wieder ausführlich in die Programmoberfläche ein und hält anschließend ein paar »Praxistipps und Projektarbeiten« bereit. Das letze Kapitel der ersten DVD widmet sich Soundbooth, hier kann ich meine Audiospur noch einmal aufpeppen und das Rauschen des Videorecorders unterbinden.
DVD Nummer zwei enthält die »6 Bonuskapitel« Flash, Photoshop, Illustrator, Bridge und Device Central, OnLocation und Ultra. In je ca. 20 bis 60 Minuten wird erläutert, wie sich diese Adobe-Produkte zur Produktion von Videos nutzen lassen, womit nun wirklich keine Wünsche mehr offen bleiben: alles ist möglich. An den Haupt-Sprecher Sven Brencher habe ich mich gewöhnt, obwohl er manchmal etwas konfus vorgeht (sich selbst korrigiert, hektisch wird, die englischen an Stelle der deutschen Werkzeugnamen verwendet). Die Stimme des Kapitels Illustrator, Sabine Hamann, geht mir hingegen stark auf die Nerven - wenn man darüber hinwegsehen kann, erhält man aber auch hier einen ordentlichen Eindruck der Möglichkeiten für die Videoproduktion. Die Benutzeroberfläche des Trainings bedarf aufgrund ihrer vielen Möglichkeiten und spontanen Flash-Einblendungen einer gewissen Eingewöhnungszeit, erweist sich jedoch als praktisch.
Wer sich ausschließlich für den Videoschnitt interessiert, erhält mit dem Training von Galileo ein angenehmeres Tempo und einen besseren Sprecher. Als Komplettpaket mit allen Produktions-Programmen von Adobe (enthalten im Production Premium CS3-Paket) ist das Preis-Leistungsverhältnis dieses Trainings sehr gut: ausführlich genug um etwas Anständiges auf die Beine zu stellen, aber selten so sehr ins Detail, dass es langatmig wird. Aus meinem recht kümmerlichen Rohmaterial kann ich nun unheimlich viel herausholen - und mir sicher sein, dass mein nächstes Rundum-Weihnachtsgeschenk ein durchschlagender Erfolg wird.
- Veröffentlicht: