Ärzte in der Antike
Was man wusste von Körper und Geist, von Blut, Schleim, Galle und dem weiblichen Unterleib
"Wenn man sich fragt, was man einem Arzt schenken soll, dessen private Interessen man nicht kennt, dann liegt es nahe in den Buchhandel zu gehen und eines dieser Geschenkbücher zu kaufen, die nach Berufs- und Gesellschaftsgruppen geordnet Witze und Comics versammeln. Die meisten Ärzte besitzen sicherlich eine kleine Sammlung von Büchern dieser Art.
Als ein bisschen kultivierter und tiefsinniger erweist sich, wenn man nicht nur den Beruf des Beschenkten berücksichtigt, sondern es auch eventuell gelingt, ihm damit eine Freude zu machen, sprich: ein hübsch gestaltetes, neugierig machendes Buch wie Ärzte in der Antike wählt.
Hier steht geschrieben wie Ärzte aus dem antiken Griechenland ihre Patienten behandelten, wie Heilkräfte in Rom ausgebildet wurden, wie man die Krankheit Epilepsie betrachtete und Zähne ohne Betäubungsspritze zog - und dem Patienten stattdessen eine Mundspülung aus Fünffingerkraut in verdünntem Wein, Bilsenkrautwürzel in verdünntem Wein und etwas Salz reichte.
Das Durchblättern ist vielversprechend. Zurückhaltend gestaltet, mit blassgrüner und grauer Farbe unterlegt, zweispaltigem Text und einigen ganzseitigen Abbildungen. Der Text ist sachlich geschrieben, in kurzen Sätzen, die etwas stichpunktartig klingen.
Gerade bei Gebärmuttererkrankungen empfahlen die griechischen Ärzte eine Beräucherung der Patientin mit wohlriechenden oder auch stinkenden Stoffen von unten, manchmal auch durch die Nase. Bei einigen Erkrankungen sollte der Rauch mittels eines Schlauches in die Vagina geleitet werden. Durch eine Beräucherung des Unterleibs meinten die Ärzte auch feststellen zu können, ob eine Frau schwanger werden konnte oder nicht.
Die studierte Archäologin Heike Achner portraitiert antike Ärzte und beschreibt Heilmethoden, interessant, ob man das Buch nun als Arzt oder Patient liest. Hypomed.at schreibt übrigens in einer Rezension des Buchs: »Ein Band nicht nur für Ärzte und Patienten«. Gehört man nicht zwangsläufig immer einer der beiden Zielgruppen an?"
- Veröffentlicht:
- Medium:
- Buch
- Autor:
- Heike Achner
- Verlag:
- Philipp von Zabern
- Kommentar:
- Wer einem Arzt mal etwas Niveauvolleres schenken möchte