Buch für Schüchterne, Das
Soziale Angst. Stammeln und Rotwerden, Abgrenzung und Einsamkeit
Ein Buch, das sich schon deshalb zu besitzen lohnt, weil der Schutzumschlag so herrlich golden schimmert. Und dabei geht es hier genau um dieses Thema: Umschläge und Bilder. Dies ist ein Buch über die Buchmalerei im Mittelalter: es ist groß, schwer und es schimmert, was es zu einem idealen Weihnachtsgschenk macht, aber die Gelegeneheit habe ich ja verpasst.
Zweispaltig und übersichtlich erläutert Anja Grebe (Dozentin der Kunstgeschichtean der Uni Erlangen-Nürnberg) zunächst die Bedeutung der Buchmalerei. Im Abschnitt Historische Grundlagen wird dann erklärt, wie ein Buch im Mittelalter enstand, wer die Künstler waren und in welche Hände diese bibliophilen Schätze fielen.
Es geht weiter mit den Grundformen der Buchmalerei: Initiale, Miniatur und Bordüre. In der Geschichte und Entwicklung, dem längsten und spannendsten Abschnitt, wird die Entwicklung der Buchmalerei von der Spätantike bis zum Barock nachvollzogen.
Nicht nur für Kunsthistoriker und Studenten (es stellt laut Beschreibung stellt erstmals die mittelalterliche Buchkunst im Kontext vor) ist das Buch interessant. Da Anja Grebe auf eine sehr verständliche Sprache und laiengerechte Ausdrücke achtet, kann sich hier jeder unbedenklich in die Buchmalerei einführen lassen, der sich zuvor weder intensiv mit der Buchherstellung noch mit dem Mittelalter beschäftigt hat.
Ein weiteres Argument für das Buch - ich erwähnte es bereits - sind die opulenten Bilder, deren Schönheit und Vielfalt schon der Schutzumschlag vermuten ließ. Nahezu jede einzelne Seite birgt auch ein großformatiges Exempel der mitteralterlichen Buchmalerei, stets im Bezug zum Text.
Goldenes Mittelalter ist eine wissenschaftliche Einführung und ein Überblick, ein Lesebuch, und auch ein farbenprächtiger Bildband, alles in allem so eindrucksvoll und greifbar, als säße man unmittelbar in einer Vorlesung der Autorin.
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