Die Campus-Knigge
Wenn Professoren über die Uni schreiben - für Campus-Kenner
Mal angenommen ich bin jetzt Student und habe keine Ahnung (was ja auch schon mal der Fall war) und suche ein Buch, das mir die ganzen seltsamen Begriffe erklärt, die der Eintritt ins Studium so mit sich gebracht hat. Weil fragen möchte ich niemanden, da wird man dann so skeptisch angeschaut, als sei die Kenntnis des ganzen Studentenvokabulars eine Grundvoraussetzung für die Zulassung. Ja, dann kaufe ich mir lieber genau so ein Buch wie dieses, mit einem biederen Studentinnen-Zopf darauf und einem Titel, der nach nüchterner Aufklärung klingt. Ohne einen Blick hineinzuwerfen.
Dass dies jedoch keine trockene aber informative Erklärung von studentischen Begriffen ist, wird schnell klar. Hier hat sich ein ganzer Haufen Prof. Dr. (und M.A. jur. em. a.D. h.c. mult.) verschiedener Unis am humorvollen Anekdoten versucht, die zwar einige Studienbegriffe abhandeln, jedoch auch viele Begriffe umschreiben, die der belesene Erstsemestler schon seit Kindergartentagen kennt, wie »Coolness«, »Langeweile« oder »Schweine«. Echte studentische Problemfälle wie »Akkreditierung«, »Approbation«, »Habilitation« oder »Spectabilis« etc. kommen hingegen nicht vor.
Zur Qualität der Artikel: Diese sind mitunter wirklich lustig. Und manchmal befremdlich, wie der kurz geratene Eintrag zum Thema »Frauen«: »FRAUEN - Nicht zu verwechseln mit -> guten Männern. aber es gibt noch Hoffnung (-> Finnland).« Der Pfeil stellt den Querverweis dar.
Für Erstsemestler ist das Buch nicht gedacht. Diese werden von der bitteren Ironie einiger Artikel womöglich so sehr abgeschreckt, dass sie vorzeitig von ihrem Studienplatz zurücktreten. Höhere Semester und Dozenten werden dagegen Freude an diesem Buch haben.
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