Die Recherche

"Wer schreibt, muss recherchieren. Egal ob es für einen Roman, eine wissenschaftliche Arbeit oder einen Zeitungsartikel ist. Das wird heute sehr gerne im Internet betrieben - wie damit umgegangen werden muss, wird in diesem Buch auch behandelt. Vor allem aber legen die Autorin (freie Journalistin und Dozentin) und ihre Kollegin Gabriele Hooffacker Wert auf den Ablauf der gesamten journalistischen Recherchearbeit.

Als Pate des Buches nennt Ele Schöfthaler, sehr sympathisch, den Fernseh-Kommissar Columbo. Dessen Methoden, seinen Verdächtigen scheinbar unkonzentriert und verwirrt zu befragen, wird selbst in der Kriminalistik zur Informationsbeschaffung angewandt ("Columbo-Effekt" - das habe ich recherchiert!;) ). Schöfthaler und Hooffacker lehren den kritischen Umgang mit PR-Beiträgen, erklären Grundregeln wie die Quellenprüfung und halten fortschrittliche Tipps für die Recherche im Internet bereit, wie etwa die Meta-Suchmaschine.

Zur Personenbefragung stellt Ele Schöfthaler u.a. verschiedene schauspielerische Rollenbilder vor. Ganz klassisch definiert sie, wie der Leser zum Lesen verführt wird (eine Technik, die sie selbst vorbildlich beherrscht) und was von dem Recherchematerial in den Text einfließt. Spannend ist zum Schluss das Kapitel "Recherche und die Folgen".

Schöfthaler hält geschickt die Waage zwischen persönlichen Beispielen und rationaler Sachlichkeit, schreibt dabei sehr lebhaft und in vielen kurzen Abschnitten, deren erste Worte in Fettschrift hervorgehoben sind - super zum Querlesen. Das Stichwortverzeichnis stellt sicher, dass zu jedem unklaren Punkt schnell der richtige Beitrag gefunden wird. Ein hervorragendes Buch - so macht Lernen Spaß!