Outdoor-Praxis
Nahrung, Feuer, Tiere und die Notwendigkeit von Mann und Frau in einem Schlafsack
Gelegentlich stelle ich mir die Frage was eigentlich passiert, wenn die hochtechnisierte Zivilisation so wie wir sie kennen eines Tages einfach zusammenbricht und wir Menschen darauf angewiesen sind, in der freien Natur zu überleben. Was hat man von seinem Doktor in Philosophie, wenn man nicht weiß welche Beeren und Pilze essbar sind und welche uns töten, nicht weiß, in welcher Richtung Westen ist - aus welchem Grund man das auch immer wissen will - oder auch am Klassiker unter den Entdeckungen der Menschheit scheitert: wie macht doch gleich Feuer ohne Streichholz?
Ein paar Mal habe ich versucht, diese Frage in geselliger Runde anzusprechen, was nicht allzu ernst genommen wurde: darüber müsse man sich keine Sorgen machen, denn die hochtechnisierte Zivilisation werde nicht zusammenbrechen, da komme was wolle. Da ich aber ein Mensch bin, der gerne auf jede Eventualität vorbereitet ist - und sei sie noch so unwahrscheinlich, habe ich mir dieses Buch besorgt: Outdoor-Praxis. Alles zum Leben und Überleben in der Wildnis zu jeder Jahreszeit.
Zielgruppe dieses Buches sind nicht etwa überspannte Weltuntergangsphilosophen (eine Kategorie, in die man mich nach dieser Einleitung einreihen könnte) sondern Menschen, die der (nach wie vor existierenden) hochtechnisierten Zivilisation für ein paar Stunden, Tage oder Wochen entfliehen wollen und sich nun fragen, was in den Rucksack gehört, wo sie ihr Camp aufschlagen können und auch was im Notfall fernab aller organisierten Hilfsmaßnahmen zu tun ist.
Folgende Kapitel sind enthalten: Ausrüstung (mit Bekleidung, Rucksack, Kochequipment etc.), Proviant (u.a. Grundnahrungsmittel für Outdoorzwecke), Leben in der Wildnis (mit Themen wie Flussdurchquerung, Floßbau, Orientierung, Knotenkunde und Feuermachen), Gefahren und Risiken (wie z.B. Unterkühlung, Lawinengefahr, Blitzschlag und Wildtiere) sowie Survival (Im Falle von eher ungewolltem Aufenthalt in der Wildnis - siehe Zusammenbruchsfiktion oben - mit Wetterschutz, Nahrung aus der Natur oder Notsignal).
Outdoor-Praxis von Rainer Höh beantwortet auf fast 500 Seiten im Taschenbuchformat alle erdenklichen Fragen: sinnvoll bebildert, übersichtlich und humorvoll. Beweis für seinen Humor ist nicht nur das Autorenfoto (Rainer Höh nur mit Schiebermütze und Herrenslip bekleidet knietief im Schnee, herzlich lachend). Als Beispiel diese Textstelle: Gegenmaßnahmen bei Unterkühlung, Haut-zu-Haut-Kontakt mit einer anderen Person im Schlafsack: »Einem ernsthaft Unterkühlten kann übrigens auch eine Frau auf diese Weise getrost Erste Hilfe leisten. Der Bursche kommt garantiert nicht auf dumme Gedanken - das verhindert schon seine Körpertemperatur sehr zuverlässig! Und sollte sich dann doch mehr als Interesse am unmittelbaren Überleben regen, so ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass die Unterkühlung überwunden ist.«
- Veröffentlicht: