Schön mit Boris Entrup

richtig Schminken, gesund Essen und Sport. Beauty-Tipps vom Starvisagisten

Er ist fester Bestandteil der Dauerwerbesendung Germanys Next Topmodel. Wenn er vordergründig Make-Up aufträgt und Beauty-Tipps ans weibliche Publikum richtet - dabei auffälliges Product Placement betreibt und sich nebenbei selbst zur Marke macht. Wie Bruce Darnell hat er sich mittlerweile von der Sendung »emanzipiert« (einst Jury-Mitglied, inzwischen lediglich episodische Besuche zwecks Eigenwerbung) und gerade weil er sich wesentlich unauffälliger als Kollege Bruce gibt, ist der Mann mit Friseurlehre nun gefragter »Hair- und Make-up-Artist«, betreut Shows von Gucci und Marc Cain, zählt Modezeitschriften zu seinen Kunden und wirbt für Nivea, L'Oreal, Schwarzkopf und Maybelline Jade. Jetzt reiht er sich auch in die Tradition der anderen Jury-Mitglieder ein: nach Bruce Darnells Drama, Baby, Drama! Wie Sie werden, was Sie sind und Heidi Klums Natürlich erfolgreich hat der Kerl nun auch noch ein Buch geschrieben.

Das habe ich noch während der laufenden Sendung Germanys Next Topmodel bestellt. Ich habe einige etwas peinliche, unmittelbar in die Sendung integrierte Werbeeinblendungen mit Boris Entrup gesehen. Er und das Model (dessen einzige Aufgabe es zu sein scheint zu grinsen) wirken darin ziemlich dürftig. Aber dieser scheinbare Mangel an Perfektion ist wohl momentan in der Werbebranche angesagt: z.B. bei den Werbefilmen für Zahnpflegezubehör mit aufdringlich amateurhafter Kameraführung, Schnitt und Ton. Es soll wohl »direkt aus dem Leben geriffen« wirken, und ist doch bis ins letzte Detail berechnend. Mir war klar: auch dieses Buch wird bis ins Detail durchdacht sein, zumindest was die Typografie, die Farbkombinationen, die Blattqualität und die gestochen scharfen Fotos angeht. Und genau so ist es auch.

Der Titel Schön mit Boris - Beauty-Tipps vom Starvisagisten verspricht Ratschläge und Anleitungen. Die ersten 50 Seiten lang schreibt er, wie sich verschiedene Körperbereiche (Gesicht, Hände, Füße, etc.) ins rechte Licht setzen lassen, z.B. welche Augenbrauenzupfmethode zu welcher Gesichtsform passt (mit mathematischer Faustregel!), wie wichtig das Auftragen von Sonnencreme ist oder wie man Füße pedikürt. Die nächsten 50 Seiten enthalten dann die erwarteten Schminktipps: Grundierung, Lidschatten, Mascara oder die »Basics«, die sich zu Hause im Schkminkschränkchen bzw. unterwegs im Schminktäschchen befinden sollten. Im Kapitel »Evolution« stellt Entrup verschiedene »Looks« vor: Nude-Look, Business-Look, Daily-Look, etc. Dass er bei all den Make-up-Tipps seine Werbepartner nicht erwähnt, rechne ich ihm hoch an.Die letzten 20 Seiten bieten unter dem Kapitel »Noch mehr Schönheit« einige Tipps zu Tatsachen, die sich nicht so leicht überschminken lassen: Orangenhaut, unproportionierte Körper und ungesunde Haut durch falsche Ernährung. Dem radikalen Abnehmen und den einseitigen Diättrends widerspricht er und verlangt stattdessen, dem Körper seine Zeit zu geben, sich durch vielseitige Ernährung und ausreichend Bewegung selbst einzupendeln.

Entgegen meiner Vorurteile ist Schön mit Boris Entrup ein wirklich schönes und sorgsam geschriebenes Buch, gleichsam für Schminkprofis und Schminkanfängerinnen, die sich ihre »Grundausstattung« besorgen wollen und von Beginn an keine »Fehler« mit ihrer jungen Haut machen wollen. Unterhaltsam und bilderreich wie eine Ausgabe der In Style, eine Art Bildband, den schönheitsbewusste Frauen der schönheitsbewussten besten Freundin schenken können.

Schön mit Boris Entrup
Veröffentlicht: