Unterwasser-Archäologie für Sporttaucher
Geschichte, Fundorte und Techniken zur Reliktsuche unter Wasser
Es ist eine Frage, die Ihr Euch vermutlich gar nicht stellt, aber trotzdem: Warum lese ich dieses Buch? Ich will in einem Cenote in Yucatan tauchen - na ja, vielleicht finde ich dabei ja ein Relikt, das aufklärt, warum das Volk der Maya damals so plötzlich ausgestorben ist. Oder ich entdecke im Baggersee eine versunkene Galeone mit Conquista-Gold. Kann doch sein, oder?
Jedenfalls möchte ich für den Fall wissen, wie ich den gefundenen Gegenstand bergen kann und muss.Beim Lesen des Vorwortes wird klar, dass Autorin Janine Seidel die selben Motive antrieben: »unter Wasser liegen noch unzählige Schätze verborgen, die unser Wissen über vergangene Epochen und Kulturen enorm bereichern können.« Wunderbar, genau das was ich suche. Und es geht erwartungsgemäß erstmal mit der Geschichte und einigen Kuriositäten der unter Wasserarchäologie los, reich und lustig bebildert. Das Buch ist größtenteils in einem durchgängigen Text geschrieben, die Kapitel sind verhältnismäßig lang.
Ich erfahre, was im Rahmen der Unterwasser-Archäologie bislang Spannendes gefunden wurde, welche Dinge auf einem Schiffswrack so herumliegen, was die Pfahlbauten am Bodensee bieten - bis dann in Kapitel 3.1 plötzlich detailreich die Geschichte Alexandrias erzählt wird. Moment mal - wenn ich das wissen wollte, hätte ich mir doch ein Buch über die alten Ägypter besorgt!
Das wirklich Interessante, nämlich was ich als Unterwasser-Archäologe zu beachten habe, beginnt erst ab Seite 117 mit den Kapiteln »Spezialkurs Suchen und Bergen« und »Spezialkurs Navigation«, die auf den folgenden Seiten Suchmuster, Tauchersignale, Material und Orientierung erklären.
Diese Kapitel machen dann nicht mal mehr 1/3 des Buches aus - was mich schon etwas enttäuscht. Dennoch sind sie recht ausführlich und ausreichend für das Thema, zumal der angesprochene Leser (der »Sporttaucher«) ja das Tauchen selbst nicht mehr erlernen muss.
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