Wohnen maximal
Barty Phillips 500 Ideen für kleine Räume. Farbe, Licht und Platzaufteilung
Das ist mal ein Buch, das ich richtig gut gebrauchen kann. Ich lebe auf ca. 30 Quadratmetern in einer Einzimmerwohnung, da kommen mir die 500 Ideen für kleine Räume gerade recht. Aber habe ich mich zu früh gefreut? Bietet dieses Buch am Ende keine 500 günstigen Ideen für Studentenbudenbewohner, sondern doch nur teure Designer-Vorschläge für einzelne, klein geratene Räume innerhalb einer insgesamt großen Wohnfläche?
Der Umschlagstext beruhigt mich: Wohnen maximal sei ein »praktischer Ratgeber, der hilft, das Beste aus jedem Quadratmeter Ihrer Wohnung herauszuholen. Ob Sie in einer Einzimmerwohnung leben, vom Home Office aus arbeiten, Wohnraum mit mehreren teilen, Ihr Leben zu zweit beginnen oder Platz für den neusten Familienzuwachs brauchen [...]«.
Zunächt wird der Leser beauftragt, seinen Lebensstil unter die Lupe zu nehmen, um u.a. den gewünschten Einrichtungsstil (Historisch oder Ethno?), die Lebenslage (Single, Paar, Wohngemeischaft?) oder die Anwesenheit in der Wohung tagsüber zu analysieren. Daraus ergibt sich, ob und wie welche Wohnelemente integriert werden sollten. Singles brauchen entsprechend nur einen Essplatz statt eines Essbereichs, in der beengten Wohngemeinschaft sollte das Bett zugleich ein Sofa sein, Paare teilen sich im Arbeitsbereich am besten den Schreibtisch und Stauraum.
Das Kapitel, in dem diese Grundbedürfnisse ausgelotet werden, heißt konsequenterweise »Was Sie brauchen«. Im Teil »Die Raumsituation« wird der Leser anschließend aufgefordert abzumessen und zu skizzieren, wenn ein bereits bestehendes und eingerichtetes Wohnverhältnis umstrukturiert werden soll, stehen Ausmisten und Aufräumen an erster Stelle. Daraufhin werden verschiedenste Raumvarianten von »Hoch und schmal« über »Winzige Räume« bis »Dach- und Untergeschoss« mittels Tipps und Checklisten aufgeschlüsselt. Nach der Planungsphase stellen in der zweiten Buchhälfte die Kapitel »Räume optimal nutzen«, »Stauraum-Lösungen« und »Raumillusion schaffen« den aktiven, gestalterischen Part dar.
Barty Phillips Buch ist stabil, ideenreich und hat den Gegenwert eines Ikea-FJUS-Regals. Dass sich die bebilderten Einfälle nicht gerade aus Möbeln eines Second-Hand-Kaufhauses zusammensetzen oder dem Ikea-Katalog entsprechen, war vorauszusehen.
Die eigentliche Stärke des Buches sind die Tipps zur Raumaufteilung, die Möglichkeiten Räume durch Licht- und Spiegeleffekte größer erscheinen zu lassen, oder - wie bei mir der Fall - verschiedene Wohnelemente in Einzimmerwohnungen harmonisch unterzubringen. Alles Dinge, man vor Einzug und Einrichtung einer leeren Wohnung bedenken und planen sollte - was dann auch mit geringem Budget gelingen kann. Zwar sind die Hersteller aller verwendeten Einrichtungselemente im Anhang aufgeführt, aber eigentlich spielen sie eine untergeordnete Rolle. Ob die gelungenen Tipps am Ende mit der Designer-Lampe oder teurem Bett aus den attraktiven Beispielen umgesetzt werden, bleibt jedem selbst überlassen.
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